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07.04.2022

„Wirklich ein tolles Gefühl“

Ein Gespräch mit Sylwia Swiston (33) über den neuen Cochlear™ Nucleus® Kanso® 2 Soundprozessor

Sylwia Swiston, die als Account Manager Clinics im Außendienst von Cochlear Deutschland arbeitet, ist beidseitig mit Cochlea-Implantaten (CI) versorgt. Seit dem Sommer 2020 trägt sie den Cochlear Nucleus Kanso 2 Soundprozessor. Doch just an dem Tag, an dem wir zum Telefon-Interview verabredet sind, damit sie von ihren Erfahrungen mit dem neuesten Soundprozessor von Cochlear berichtet, arbeiten bei Sylwia Swiston Handwerker im Haus. Die Bohrmaschine aus der benachbarten Wohnung dröhnt durch den Hörer und Sylwia Swiston schlägt vor, für das Telefonat auf den Balkon zu wechseln, damit ich gut verstehe. Aber das ist nicht nötig, solange sie mich verstehen kann. Und das geht offensichtlich sehr gut.

Redaktion: Frau Swiston, Sie tragen seit sieben Jahren beidseitig Cochlea-Implantate. Und als Mitarbeiterin von Cochlear testen Sie immer die neuesten Lösungen. Welche Soundprozessoren hatten Sie bislang?

Sylwia Swiston: Ursprünglich hatte ich zwei CochlearNucleus® 6 Soundprozessoren. Später habe ich den ersten Kanso® Soundprozessor getestet, mich dann jedoch für Cochlear Nucleus 7 Soundprozessor entschieden.

Redaktion: Und nun haben Sie den Kanso 2 Soundprozessor?

Sylwia Swiston: Ja. Ich konnte unseren neuesten Soundprozessor sogar schon vor der Markteinführung im September 2020 testen, und seitdem trage ich ihn. Ich war schon vom ersten Kanso Soundprozessor begeistert, vor allem wegen des kosmetischen Vorteils und wegen des Tragekomforts. Aber bei dem gab es leider einen klaren Nachteil gegenüber Nucleus 7 Soundprozessor. Man konnte ihn nämlich nicht direkt mit dem Smartphone koppeln. Ich habe daher bislang den Nucleus 7 Soundprozessor genutzt. Doch ich habe mir immer eine Lösung gewünscht, die frei vom Ohr getragen wird und zugleich die direkte Smartphone-Anbindung ermöglicht. Die ist nun Realität.

Redaktion: Was genau sind die Vorteile von Kanso 2 Soundprozessor?

Sylwia Swiston: Das hängt davon ab, mit welcher bisherigen Lösung man den Soundprozessor vergleicht. In Relation zum Cochlear Nucleus 7 Soundprozessor gibt es beim Hören gar keinen Unterschied; zumindest habe ich ihn bislang nicht feststellen können. Beide nutzen ja den gleichen Chip. Großer Unterschied ist hier die Trageart. Erhebliche Vorteile gibt es jedoch vor allem gegenüber dem ursprünglichen Kanso Soundprozessor. Für mich stechen vier Punkte klar heraus – das Design, die Energieversorgung, die Konnektivität und die Nutzbarkeit im Wasser.

Redaktion: Lassen Sie uns einmal näher darüber sprechen. Welche Vorteile bietet das Design?

Sylwia Swiston: Schon beim ersten Kanso Soundprozessor gefiel mir, dass man ihn unter den Haaren verstecken kann. Und es war ein befreiendes Gefühl, nichts mehr hinter den Ohren zu haben. Das ist zum Beispiel auch für Brillenträger sehr angenehm.

Der Kanso 2 Soundprozessor ist nicht nur etwas flacher; er ist auch sehr leicht. Man vergisst schnell, dass man überhaupt etwas am Kopf hat. Und er hat nun keine Taste mehr und kann auf Bewegungen reagieren. Ich muss nur kurz auf das Cochlear-Logo tippen, damit er sich ein- oder ausschaltet. Oder ich nutze die Auto-Funktion. Dann geht er automatisch an, sobald er am Kopf sitzt und das Implantat erkannt hat. Wenn ich ihn danach für zwei Minuten auf den Tisch lege, schaltet er sich aus. Ich muss also selbst überhaupt nichts mehr schalten. Eine große Erleichterung!

Redaktion: Welches Plus gibt es bei der Energieversorgung?

Sylwia Swiston: Eine kleine Ladestation, die zugleich als Trockenbox funktioniert. Dazu muss man wissen, dass der Kanso 2 Soundprozessor ausschließlich mit Akku betrieben wird. Zum Laden legt man den Soundprozessor über Nacht in die Station. Er wird geladen und zugleich getrocknet. Für eine volle Ladung benötigt der Kanso 2 Soundprozessor etwa viereinhalb Stunden. Eine zusätzliche Trockenbox oder Trockenkapseln brauche ich nicht mehr. Und vor allem brauche ich keine Batterien. Die waren bei mir früher oft im ungünstigsten Moment leer. Ich musste immer an Ersatz denken. Heute kann ich das einfach vergessen.

Meine Soundprozessoren setze ich morgens um sieben auf und lege sie zum Schlafengehen wieder in die Station. Bei mir hält die Ladung auf jeden Fall den ganzen Tag. Offiziell reicht eine Ladung für 18 Stunden; bei mir hält sie sogar noch länger. Und falls man zwischendurch doch mal nachladen möchte, kann man sich zusätzlich ein mobiles Ladegerät zulegen. Dies kann man sich wie eine Art Powerbank vorstellen. Mit diesem Ladegerät kann man den Soundprozessor laden, während man weiter mit ihm hört. Ein leerer Akku ist mit diesem Gerät sogar schon nach dreieinhalb Stunden voll. Da mit dem mobilen Ladegerät nicht induktiv geladen wird, geht es etwas schneller. Zudem kann man den Soundprozessor in Verbindung mit der Ladebox auch über USB-Kabel laden; etwa während einer Autofahrt.

Redaktion: Was ist mit dem Vorteil bei der Konnektivität?

Sylwia Swiston: Der ist für mich ganz entscheidend. Auch der erste Kanso Soundprozessor ließ sich schon mit dem Mobilgerät koppeln. Dafür brauchte man aber den Telefonclip. Jetzt hingegen werden sämtliche Audio-Signale von meinem Smartphone1 direkt in die CI übertragen. Das ist super praktisch und erleichtert den Alltag enorm. Auch die Klangqualität der Übertragung gefällt mir noch besser. Die direkte Anbindung bringt mir zum Beispiel große Vorteile beim Telefonieren, was ich für meine Arbeit im Vertrieb natürlich ständig brauche. Super ist auch, dass ich mir Videos im Internet anschauen kann, und dabei alle Audiosignale übertragen werden.

Redaktion: Und der vierte große Vorteil für Sie? Wie ist es mit der Nutzbarkeit im Wasser?

Sylwia Swiston: Mit dem Kanso 2 Soundprozessor kann ich auch ohne den Aqua+ Wasserschutz schwimmen2. Eine Dusche oder ein starker Regen sind ebenfalls kein Problem. Man kann mit dem Soundprozessor bis zu einer Stunde permanent im Wasser bleiben – bis zu einer Wassertiefe von einem Meter. Zusätzlich gibt es auch hier die Option, Aqua+ zu nutzen. Dann kann man sogar bis zu zwei Stunden im Wasser bleiben und drei Meter tauchen.

Die Wasserbeständigkeit konnte ich ebenfalls schon erleben. Wobei ich es durch die aktuelle Corona-Situation in diesem Jahr leider nur einmal ins Freibad geschafft habe. Aber es hat problemlos funktioniert. Und ich finde es wunderbar, einfach so ins Wasser zu springen und nicht mehr an den Wasserschutz denken zu müssen. Ich kann sogar unter Wasser hören.

Redaktion: Haben Sie keine Sorge, dass Ihnen die Soundprozessoren im Wasser oder auch bei anderen Aktivitäten abfallen könnten?

Sylwia Swiston: Diese Frage wird mir oft gestellt. Hier gibt es eine Auswahl an verschiedenen Trageoptionen, vor allem auch für Kinder. Und wie beim ersten Kanso Soundprozessor gibt es z. B. eine Sicherheitsschnur, mit der man den Soundprozessor an der Kleidung befestigen kann. Wenn er doch abfallen sollte, hält ihn die Schnur. Nach meiner Erfahrung hält er aber auch so sehr sicher, wenn man die richtige Magnetstärke wählt.

Gut, wenn ich z. B. den Pullover ausziehe, dann muss ich schon daran denken, dass ich den Soundprozessor nicht mit herunterreiße. Aber beim Joggen zum Beispiel ist das gar kein Problem, beim Radfahren auch nicht. Es mag jedoch Sportarten geben, die den Halt des Soundprozessors noch mehr herausfordern. Da hatte ich ein besonderes Erlebnis.

Redaktion: Erzählen Sie bitte!

Sylwia Swiston: Gleich nachdem ich die neuen Soundprozessoren bekam, war ich mit meinem Mann in Frankfurt. Wir wollten einkaufen und essen gehen, und weil überall in der Stadt diese Elektroroller standen, beschlossen wir, sie auszuprobieren. Ich war vorher noch nie E-Scooter gefahren. Und ich bin dann erschrocken, weil man beim Fahren ganz schön durchgerüttelt wird. Die Bürgersteige sind ja nicht so eben. Ich hatte jedoch keine Sicherheitsschnur mitgenommen und bekam ziemliche Angst, dass meine Soundprozessoren abfallen könnten und dann irgendwo auf der Straße liegen. Aber zum Glück passierte gar nichts. Sie halten wirklich ganz schön was aus, auch wenn man ihnen das vielleicht nicht zutraut, weil sie so leicht sind.

Grundsätzlich würde ich aber empfehlen, bei ähnlichen Aktivitäten ein Stirnband zu tragen. Cochlear bietet da ein spezielles Band. Mit dem sitzt der Soundprozessor sehr, sehr sicher.

Redaktion: Wie ist das eigentliche Hör-Erleben? Was hat der Kanso 2 Soundprozessor hier zu bieten?

Sylwia Swiston: Wie gesagt, entsprechen die audiologischen Features denen des Cochlear Nucleus 7 Soundprozessors. Wer zuvor mit einer älteren Soundprozessoren-Generation gehört hat, der wird bei beiden aktuellen Lösungen auf jeden Fall eine Verbesserung in der Klangqualität feststellen. Auch bei dem Kanso 2 Soundprozessor kann jetzt die Funktion FowardFocus3 genutzt werden. Man aktiviert sie in der Nucleus Smart App4. In einem lauten Raum blendet die Funktion alle störenden Geräusche in meinem Rücken aus.

Damit ich die Funktion nutzen kann, muss der Audiologe sie allerdings erst freischalten. Das wird so gemacht, weil FowardFocus nicht für jeden geeignet ist; beispielsweise nicht für kleine Kinder. Man muss die Funktion nämlich wieder ausschalten, wenn man die geräuschvolle Umgebung verlässt. Sonst kann es sich unter Umständen auch nachteilig auswirken. Wenn ich beim Autofahren von einem Einsatzwagen überholt werde, dann würde ich dessen Sirene bei aktiviertem FowardFocus deutlich später hören.

Redaktion: Welche Grenzen erleben Sie beim Hören mit dem Kanso 2 Soundprozessor?

Sylwia Swiston: Geräuschvolle Situationen sind für CI-Träger natürlich immer eine Herausforderung. Und aktuell, während der Corona-Pandemie, kommt noch das Problem mit dem Mundschutz dazu. Es fehlt nicht nur das Mundbild. Auch die Stimme wird gedämpft. Die Sprecher klingen etwas leiser. Und ich empfinde es so, als könnten sich die Stimmen gar nicht richtig im Raum ausbreiten. Es ist, als würden sie hinter der Maske steckenbleiben. In diesen Situationen ist für mich SmartSound® iQ mit SCAN-Technologie hilfreich. Damit passen sich meine Soundprozessoren automatisch der jeweiligen Hörumgebung an. Und das nutze ich zum Beispiel immer dann, wenn ich draußen bin. Und im Restaurant oder bei lebhaften Gesprächsrunden, in denen mehrere Sprecher gleichzeitig reden, nehme ich FowardFocus dazu.

Redaktion: Aber Telefonieren ist kein Problem?

Sylwia Swiston (lacht): Nicht einmal, wenn nebenan die Bohrmaschine läuft… – Beim Telefonieren ist für mich sehr angenehm, dass ich die Mikrofonempfindlichkeit selbst nachregeln kann. Im Moment habe ich sie etwas reduziert, damit ich mich trotz des Bohrens gut konzentrieren kann. Das alles erleichtert das Sprachverstehen schon erheblich; auch wenn sich die Störgeräusche natürlich nicht komplett abstellen lassen.

Windgeräusche sind für mich übrigens ebenfalls kein Problem, auch beim Fahrradfahren nicht. Die werden durch die SCAN-Funktion gut reguliert.

Redaktion: Hören Sie eigentlich auch gerne Musik?

Sylwia Swiston: Sehr gerne sogar. Ich weiß natürlich, dass es viele CI-Träger gibt, die mit dem Musikhören Herausforderungen haben. Es ist immer noch sehr verschieden, wie Musik erlebt wird. Ich empfinde sie jedoch als sehr angenehm. Und ich kann mich noch daran erinnern, wie ich als normal Hörende Musik gehört habe. Ich habe also den Vergleich. Und ich würde aus heutiger Sicht sagen, dass ich dabei für mich keinen Unterschied zu früher feststellen kann. Mein Gehirn hat sich komplett umgestellt.

Da ich im Außendienst arbeite, bin ich viel unterwegs. Wenn ich im Auto alleine bin, höre ich meistens Musik. Die streame ich jetzt direkt auf meinen  Kanso 2 Soundprozessor. Dadurch ist die Qualität viel besser. Und die Mikrofongeräusche kann ich so einstellen, dass die Fahrgeräusche der Autobahn nicht stören. Einen Krankenwagen würde ich aber noch gut hören. Schwierig ist Musikhören beim Autofahren nur dann, wenn noch jemand mitfährt und ich mich zugleich auf ein Gespräch konzentrieren will. Dieses Multitasking ist für CI-Träger besonders herausfordernd.

Redaktion: Nutzen Sie denn auch die True Wireless™ Geräte?

Sylwia Swiston: Zu Hause nutze ich oft den TV-Streamer. Das ist gerade aktuell sehr angenehm, weil man durch Corona ja doch mehr zu Hause ist. Ich schaue zum Beispiel auch gerne Serien. Dabei werden die Stimmen aus dem Fernseher direkt in die CI übertragen. Das ist noch deutlicher und noch klarer – als würde mir jemand ins Ohr sprechen. Ich verstehe viel, viel besser und kann auf Untertitel eigentlich verzichten. Die Lautstärke kann ich selbst bestimmen, ohne andere zu stören. Mein Mann sitzt neben mir und kann seine Lautstärke mit der Fernbedienung einstellen.

Das Minimikrofon 2+ hingegen nutze ich nur selten. Ich empfehle es zwar oft anderen; aber ich selbst nutze eher die Funktion „live mithören“ am iPhone; etwa wenn ich in der Küche koche und mein Mann nebenan im Büro sitzt. Die Dunstabzugshaube ist immer so laut. Mein Mann hat das Smartphone auf dem Schreibtisch, und wenn er dann etwas sagt, verstehe ich ihn so, als ob er direkt hinter mir steht. Das ginge natürlich genauso gut mit dem Minimikrofon 2+. Vorteil beim Smartphone ist, dass man es immer dabei hat. Andererseits hat das Minimikrofon 2+ den Vorteil, dass man es jemandem anstecken und sein Smartphone dann immer noch selbst nutzen kann.

Redaktion: Nutzen Sie denn auch die Nucleus Smart App?

Sylwia Swiston: Selbstverständlich. Die App ist super. Mit ihr kann ich die Lautstärke anpassen, zwischen Standard- und SCAN-Programm wechseln oder FowardFocus aktivieren.4 Ich kann einen verlegten Soundprozessor suchen. Auch das Koppeln mache ich über die App. Ich sehe, welche Quellen angeschlossen sind. Und ich regle dort auch die Lautstärke des Streamings – für sämtliche Audioquellen. Wenn es vom Audiologen freigeschaltet wurde, kann man zudem sogar Höhen und Tiefen etwas anpassen.

Für mich ist das Smartphone meine Fernbedienung. Die kleine Fernbedienung, die es außerdem noch gibt, benutze ich gar nicht. Ich finde es mit der App viel angenehmer und praktischer. Man hat ein großes Display, sieht die Buttons gut, alles ist sehr intuitiv. Sehr gut finde ich auch, dass man immer den Akku-Stand einsehen kann. Das geht hier sogar noch genauer als beim Cochlear Nucleus 7 Soundprozessor. Man sieht nämlich nicht nur einen grünen Balken, sondern auch noch die Angabe in Prozent.

Redaktion: Lässt sich die App auch für das eigene Hörtraining nutzen?

Sylwia Swiston: Ja, das geht. Die App zeigt mir, wieviel Zeit ich mit Sprache zugebracht habe. Ich kann so mein Training überprüfen und mir tägliche Ziele setzen. Das habe ich während meiner Reha genutzt. Man könnte sich zum Beispiel vornehmen, täglich drei Stunden mit Sprache zuzubringen. Gerade für hochgradig Hörgeschädigte, die lange Zeit nicht mehr gehört haben, ist das anfangs eine tolle Hilfe.

Ebenso zeigt die App an, wie oft der Soundprozessor über den Tag hinweg keinen Kontakt mit der Sendespule hatte. Das ist zum Beispiel für Eltern toll. Sie können sehen, ob ihr Kind den Soundprozessor in der Kita oder Schule wirklich getragen hat. Ist das nicht der Fall, kann das ein wichtiger Hinweis sein. Vielleicht ist es dem Kind in der Kita zu laut. Oder der Schulunterricht ist zu langweilig.

Redaktion: Ist es jetzt nicht sogar möglich, vom Audiologen Rückmeldungen über die App zu erhalten?

Sylwia Swiston: Das habe ich letzte Woche zum ersten Mal ausprobiert. Für diese Option muss man sich zuerst in der Klinik registrieren und freischalten lassen. Ist das geschehen, zeigt die App es an. Und wenn es Zeit für einen Remote-Check ist, dann erscheint eine Meldung der Klinik. Man macht den Check, die Daten werden direkt an die Klinik übermittelt und der Audiologe wertet sie aus.

Der Test selbst funktioniert in etwa so, wie man es aus der Klinik kennt. Man macht einen Hörtest. Es werden Zahlen im Störgeräusch vorgelesen und man muss eingeben, welche Zahl man verstanden hat. Man muss sagen, ob man einen Ton hört oder nicht hört. Und man muss Fragen beantworten. – Hat sich der akustische Eindruck in letzter Zeit verändert? Ist etwas Negatives aufgefallen? – Außerdem muss man Fotos von der Stelle machen, an der der Soundprozessor ansetzt. Der Audiologe muss nämlich auch prüfen, ob es vielleicht eine Hautrötung o. ä. gibt.

Abschließend kommt wieder eine Nachricht der Klinik. In der teilt der Audiologe mit, ob man doch noch zum Termin kommen und eine Anpassung vornehmen sollte. Oder ob alles in Ordnung ist und man zu Hause bleiben kann. Der Audiologe kann in der Meldung auch mitteilen, ob etwas positiv aufgefallen ist, wie der Hörtest war und wo es vielleicht nicht so gut lief.

Redaktion: Wie war das Ergebnis bei Ihnen?

Sylwia Swiston: Es war ok. Mit meiner Anpassung war ich soweit zufrieden, und mein Audiologe war es auch. Also kann ich mir den Kontrollbesuch in der Klinik sparen. Ich finde diese zusätzliche Möglichkeit sehr praktisch und sie funktioniert erstaunlich gut. Empfehlen würde ich nur, sich bei den Fotos von jemandem helfen zu lassen. Es ist nämlich gar nicht so einfach, ein gutes Foto vom eigenen Hinterkopf zu machen.

Aber sonst ist das super. Wenn mir jemand vor fünf Jahren gesagt hätte, dass so etwas mal möglich sein wird, hätte ich es nicht geglaubt. Und gerade jetzt mit Corona ist das gut. Manche scheuen sich derzeit ja auch, einen Termin in einer Klinik wahrzunehmen.

Redaktion: Würden Sie eher den Nucleus 7 oder eher den Kanso 2 Soundprozessor empfehlen?

Sylwia Swiston: Das ist eine individuelle Entscheidung, die jeder für sich treffen muss. Ich kann nur aus meiner Erfahrung sprechen. Und für mich ist es unglaublich angenehm, nichts mehr am Ohr zu haben. – Auch wenn ich eine Sonnenbrille oder zuhause meine Lesebrille trage oder momentan natürlich noch die Maske. Nichts am Ohr zu tragen, ist für mich unglaublich befreiend. Und es ist auch hilfreich, wenn man nicht jeden Menschen zuerst auf seine vermeintliche Schwäche hinweisen möchte. Ich kann meine Haare problemlos hochstecken, und dann ist mein Soundprozessor praktisch unsichtbar.

Redaktion: Gibt es denn Gründe, die gegen die Entscheidung für den Kanso 2 Soundprozessor sprechen könnten? Wie ist es etwa bei kleinen Kindern?

Sylwia Swiston: Auch da spricht nichts dagegen. Es bleibt die individuelle Entscheidung der Eltern, die überlegen müssen, welcher Soundprozessor z. B. für ein Baby am besten passt. Seine Motorik ist noch sehr grob. Vielleicht bewegt es sich viel. Ein Kriterium ist meist, dass ein Baby nicht so viel Gewicht am Kopf tragen sollte. Bei einem Hinter-dem-Ohr-Soundprozessor (HdO-Soundprozessor) wird dann die Spule am Kopf getragen und der Soundprozessor an der Kleidung befestigt. Aber der Kanso 2 Soundprozessor wiegt gerade mal 14,2 Gramm. Erst letzte Woche hatte ich ein Beratungsgespräch mit einer Familie. Diese Eltern haben für ihr Baby den Kanso 2 Soundprozessor gewählt.

Der Kanso 2 Soundprozessor ist aber auch für ältere Menschen mit eingeschränkter Motorik eine tolle Lösung. Es gibt keine Tasten. Man muss nichts verstellen und kann ihn mit der automatischen Ein-Aus-Funktion sehr leicht nutzen.

Redaktion: Wo lässt der Kanso 2 Soundprozessor aus Ihrer Sicht noch Wünsche offen?

Sylwia Swiston: Ehrlich gesagt bin ich momentan wunschlos glücklich. Wobei das Wichtigste für mich ist, dass ich jetzt eine Lösung mit freiem Ohr und mit vollständiger Konnektivität habe. Und der Akku ist mir sehr wichtig, denn ich bin überhaupt kein Fan von Batterien. Natürlich weiß ich auch, dass sich viele Patienten wünschen, die Soundprozessoren sollten immer noch kleiner werden – vielleicht so groß wie die Hörgeräte. Aktuell benötigen Cochlea-Implantate aufgrund ihrer Funktionsweise allerdings mehr Power. Aber vielleicht kann man die Soundprozessoren irgendwann sogar noch flacher und noch kleiner bauen.

Redaktion: Noch eine abschließende Frage. Haben Sie durch die neuen Soundprozessoren tatsächlich mehr Lebensqualität?

Sylwia Swiston: Die habe ich absolut. Schließlich habe ich mein Leben lang etwas hinter dem Ohr getragen. Am Anfang waren es Hörgeräte mit Otoplastiken. Die Ohren waren immer verschlossen, und das war nie angenehm. Dann kamen die CI. Mit denen war die Klangqualität viel besser und vor allem konnte ich wieder Sprache verstehen. Das hat für mich ganz viel verändert. Es war wie eine Wiedergeburt, und dafür bin ich immer noch dankbar. Hinter den Ohren jedoch hatte ich immer noch etwas. Doch nun ist das Ohr komplett frei. Mein Gefühl ist, dass ich die Soundprozessoren am Kopf einfach vergesse. Und dass ich eigentlich alles machen kann, was die normal Hörenden tun. Ich fühle mich nicht mehr eingeschränkt, und das ist wirklich ein tolles Gefühl.

Redaktion: Frau Swiston, haben Sie herzlichen Dank für das interessante Gespräch!

Fußnoten:
1 Eine vollständige Liste der mit Smartphones und Apps kompatiblen Geräte finden Sie unter: www.cochlear.com/compatibility.
2 Der Kanso 2 Soundprozessor ist entsprechend der in der Internationalen Norm IEC 60529 definierten Schutzart IP68 staub- und wasserbeständig und kann bis zu einer Tiefe von 1 Meter und für einen Zeitraum von bis zu 1 Stunde kontinuierlich in Wasser getaucht werden. Der Kanso 2 Soundprozessor mit Aqua+ ist entsprechend der in der Internationalen Norm IEC 60529 definierten Schutzart IP68 staub- und wasserbeständig und kann bis zu einer Tiefe von 3 Metern und für einen Zeitraum von bis zu 2 Stunden kontinuierlich in Wasser getaucht werden.
3 ForwardFocus ist eine vom Audiologen aktivierte, benutzergesteuerte Funktion in der Custom Sound® Pro Fitting Software.
4 Die Cochlear Nucleus Smart App ist im App Store und bei Google Play erhältlich. Informationen zur Kompatibilität finden Sie unter www.cochlear.com/compatibility.

Informieren Sie sich bei Ihrem Arzt über die Möglichkeiten der Behandlung von Hörverlust. Ergebnisse können abweichen; Ihr Arzt berät Sie bezüglich der Faktoren, die Ihr Ergebnis beeinflussen könnten. Lesen Sie stets das Benutzerhandbuch. Nicht alle Produkte sind in allen Ländern erhältlich. Für Produktinformationen wenden Sie sich bitte an Ihren Vertreter von Cochlear vor Ort.

Alle Äußerungen sind die Ansichten der Einzelpersonen. Um zu ermitteln, ob Produkte der Cochlear Technologie für Sie geeignet sind, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt.

Apple, das Apple-Logo, FaceTime, Made for iPad-Logo, Made for iPhone-Logo, Made for iPod-Logo, iPhone, iPad Pro, iPad Air, iPad mini, iPad und iPod touch sind Marken von Apple Inc., eingetragen in den USA und anderen Länder. App Store ist eine Dienstleistungsmarke von Apple Inc., die in den USA und anderen Ländern registriert ist.

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Der Markenname für von Cochlear hergestellte Cochlea-Implantate lautet Cochlea-Implantate der Cochlear™ Nucleus®-Serie.

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Bildmaterial: Cochlear Ltd