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11.11.2021

Der Marketing-Preis für smarte Hörakustiker

Nach dem Award ist vor dem Award: ein Rückblick auf die besten Marketing-Ideen vom Smart Hearing Award 2020

Demnächst wird er zum sechsten Mal verliehen: der Smart Hearing Award der GN Hearing, mit dem wegweisende Ansätze und Aktivitäten beim Marketing für gutes Hören geehrt werden. – Willkommener Anlass, um auf den letzten Wettbewerb zurückzublicken, bei dem die Experten-Jury sogar einen zusätzlichen Sonderpreis für Marketing-Aktivitäten verlieh, mit denen sich Hörakustiker den Herausforderungen von COVID-19 stellen; zudem konnten sich fünf Bewerber über einen Smart Hearing Award Tribute freuen. Doch wofür bekommt man die Ehrungen eigentlich? Das wurde bei der feierlichen Preisverleihung im Dezember 2020 bekanntgegeben – auf einem tatsächlichen Live-Event. In sehr kleiner Runde und unter Berücksichtigung strengster Hygienesicherheit trafen sich die Preisträger im Firmensitz der GN Hearing in Münster, und sie boten hier Einblicke in neue Marketingideen und -Konzepte.

„Ein sich wandelnder Markt, innovative Technologien und nachrückende, jüngere Hörakustik-Kunden verlangen nach frischen Ansätzen im Marketing“, so Marina Teigeler, Direktorin Marketing und Produktmanagement der GN Hearing. „Auch Werbung und PR müssen den neuen Produkten und den neuen Zielgruppen Rechnung tragen. Die Betriebe müssen sich neu positionieren: als lokale Premium-Marke für gutes Hören und als attraktive Dienstleister für Kunden von heute und morgen.“

Genau das ist es, was beim Wettbewerb um den Smart Hearing Award gesucht und honoriert wird. Im vergangenen Jahr waren erneut Hörakustik-Betriebe aus ganz Deutschland eingeladen, innovative Ideen, Konzepte und Aktivitäten in die Waagschale zu legen. Die eingereichten Bewerbungen waren äußerst vielfältig. Ob originelles Werbemittel oder wegweisendes Ladenkonzept, Kundenjournal, Social-Media-Engagement oder Hör-Event – alles war vertreten.

„Mit der Vielfalt und mit der Breite der Einreichungen war die Jury diesmal ganz besonders zufrieden“, so Jury-Mitglied und Hörforscher Professor Dr. Jürgen Kießling, der beim Mini-Event im kleinen Kreis die Besucherinnen und Besucher per Video-Botschaft begrüßt. Von den acht Preisträgern des Awards sind sechs nach Münster gekommen, um live an der Verleihung teilzunehmen. Die anderen beiden – Torsten Saile vom Hörhaus in Tuttlingen sowie David Häusler von Hörsysteme Häusler – sind per Video-Call dazu geschaltet und werden ihren Preis erst in einigen Tagen überreicht bekommen. David Häusler musste die geplante Fahrt nach Münster leider kurzfristig absagen – wegen anhaltendem Husten (der sich im Nachhinein zum Glück nicht als Corona-Symptom erweisen wird).

ReSound Markenbotschafter Titus Dittmann: „Herausforderungen in schwierigen Zeiten sehr gut gemeistert“

Alle anderen tragen Masken, achten auf Abstand und es wird regelmäßig gelüftet. Von GN sind nur Geschäftsführer Jochen Meuser, Marina Teigeler sowie Vertriebsdirektor Kay Stamer dabei. In bewährter Manier nimmt Letzterer die feierliche Preisverleihung vor und erklärt, wie ermutigend und erfreulich die Resonanz auf den aktuellen Wettbewerb sei: „Es haben sich erneut viele Betriebe aus ganz Deutschland – und sogar einer aus Österreich – beteiligt. Noch erfreulicher war jedoch die Qualität der diesjährigen Bewerbungen. Die Zahl neuer, innovativer Ansätze lag höher als in vorangegangenen Jahren.“

Das lag vermutlich auch an einer leicht veränderten Wettbewerbsausschreibung, vielleicht auch an einer Besonderheit: Zusätzlich gesucht waren diesmal Marketing-Aktivitäten, mit denen sich Betriebe den Herausforderungen der COVID-19-Pandemie stellen. – „Mehr als die Hälfte aller Einreichungen haben sich mit Problemlösungen befasst, die auf Corona-bedingte Schwierigkeiten abheben“, so Professor Kießling im Grußwort. „Der Award erwies sich als ein Zeichen dafür, dass Corona auch seine guten Seiten hat. Denn es wirkt geradezu als Triebfeder für Innovationen.“

Nach dem Statement des Jury-Mitglieds folgt noch ein zweites Video-Grußwort – vom ReSound Markenbotschafter Titus Dittmann: „Corona ist eben auch ein Grund, weshalb die Herausforderungen für euch Akustiker in diesem Jahr viel größer sind als sonst“, so der Skateboard-Pionier und Hörgerätenutzer zu den Preisträgern. „Ihr müsst ja immerhin Mensch und Hörtechnik zusammenbringen. Und das geht nur mit intensiver Kommunikation und einem sehr guten Marketing. Da wart ihr alle sehr aktiv und habt diese Herausforderungen in schwierigen Zeiten sehr gut gemeistert. Deshalb eine fette Gratulation an alle Gewinner.“

Titus Dittmann hat den von der GN Hearing initiierten Wettbewerb in diesem Jahr ebenfalls unterstützt. Bei der Preisverleihung gibt es nicht nur Urkunden und PR-Pakete sowie für die Hauptpreise Pokale und Marketing-Budget. Jeder bekommt auch ein von Titus signiertes Skateboard-Unikat, extra gestaltet im Design seiner Stiftung skate-aid, sowie eine kleine Video-Laudatio des Markenbotschafters.

Nach der Preisverleihung dann der vielleicht interessanteste Teil des kleinen Events: In einem Workshop werden alle preisgekrönten Aktivitäten vorgestellt. Im lockeren Gespräch erfährt man mehr über die Projekte und kann sich miteinander austauschen.

Scheerer Hörakustik aus Kleve – mit humorvollen Videos Lust auf gutes Hören machen

Die Runde beginnt mit einem Video-Clip: Ein prachtvoll ausgestatteter Nikolaus – samtroter Umhang, weißer Lockenbart und Bischofsstab – klingelt an einer Haustür. Doch die Frau hinter der Tür bleibt unbeeindruckt in ihrem Wohnzimmer sitzen und Nikolaus zieht resigniert weiter: „Merry Christmas! Scheerer Hörakustik.“

Das inhabergeführte Unternehmen aus Kleve hat jede Menge solcher humorvoller Kurzvideos produziert, die auf Facebook und auf der Internetseite veröffentlicht werden; manche liefen sogar im Kino. Die Videos haben auch die Juroren des Wettbewerbs überzeugt. – „Wir haben einen Mitarbeiter, der halbprofessionell Videos dreht“, berichtet Inhaber Wolfgang Scheerer – unverkennbar der Nikolaus aus dem eben gesehenen Film. „Diesem Mitarbeiter haben wir eine der besten Kameras gekauft. Und ich habe eine lange Liste von Themen für neue Filme, die wir noch umsetzen werden.“

Humor sei ihm dabei sehr wichtig, sagt Wolfgang Scheerer: „Unsere Filme sollen so eine eigene Note haben, authentisch sein und Berührungsängste nehmen. Die hohen Klickzahlen, die diese Videos erzielen, sprechen für sich, ebenso die Rückmeldungen der Kunden. Gutes Hören humorvoll zu thematisieren, kommt durchaus an, auch wenn es das nicht oft gibt. Eine Werbung aus der Hörakustik, an die ich mich nach vielen Jahren immer noch gerne erinnere, waren diese Plakate von ReSound – das Mädchen mit dem Schild ‚Opa, die Küche brennt!‘ Das ist genau mein Humor.“

Hörhaus Tuttlingen – mit harten Fakten zum besseren Verstehen mit Masken

Während die Kurzfilme aus Kleve für die meisten Anwesenden neu sind, haben vom Projekt des nächsten Preisträgers alle schon gelesen oder gehört: Verliehen wird der zweite Tribute-Award für die Untersuchung der Dämmwirkung von verschiedenen Atemschutzmasken sowie für die anschließende Kommunikation der erzielten Ergebnisse.

„Die Idee zum Projekt entstand in einer Team-Besprechung“, berichtet Torsten Saile vom Hörhaus Tuttlingen auf dem bereitgestellten Bildschirm. „Wir unterhielten uns über die Schwierigkeiten, die viele Menschen mit Hörverlust bei Gesprächen mit Masken haben, und kamen auf die Idee, man könnte das mal nachmessen. Das haben wir dann kurzerhand mit der ACAM 5 getan. Wir haben die Werte nach Excel exportiert und ausgewertet, welche Sprachanteile bei verschiedenen Masken wie stark gedämmt werden.“

Die erzielten Ergebnisse wurden über Monate vielfältig kommuniziert – nicht nur auf den eigenen Unternehmensseiten auf Facebook und Instagram: „Wir informierten in der Lokalpresse, und über die Fachpresse haben wir unsere Studie auch den Kollegen der gesamten Branche vorgestellt. Gerade in einer Krise ist es doch wichtig, dass man sich austauscht und gegenseitig unterstützt.“ – Die Untersuchung, die als kleine Messung begonnen hatte, erlebte in der Folge viel positive Resonanz. Zudem hat das Team vom Hörhaus Tuttlingen ein eigenes Maskenprogramm entwickelt und seinen Kunden zur Verfügung gestellt. Sogar Trägern von Cochlea-Implantaten bietet es Unterstützung.

Hörzentrum Dietz aus Zwönitz – der „Peter Lustig der Hörgeräte-Branche“

Der nächste Preisträger wird erneut per Video vorgestellt: „Hi Leute, willkommen auf meinem Kanal! Ich bin Eric Gitter, der Peter Lustig der Hörgeräte-Branche…“ – Auch der Hörakustiker aus dem sächsischen Zwönitz – in seinem YouTuber-Outfit mit Latzhose, Basecap und Krawatte erschienen – ist den meisten Anwesenden schon begegnet – auf seinen Kanälen auf Instagram, YouTube und TikTok oder im Podcast „Mit den 2en hörst Du besser!“, den Eric Gitter gemeinsam mit Maximilian Bauer aus München produziert.

„Auf TikTok bin ich inzwischen nicht mehr so viel; mehr auf Instagram und YouTube“, berichtet Eric Gitter. „Wobei sich mein Instagram-Kanal mehr an die Branchenkollegen richtet, mit denen ich mich auf diesem Weg austausche. Auf meinem YouTube „unboxyourear“ hingegen gebe ich Endverbrauchern auf unterhaltsame Art Informationen zum guten Hören und zu Hörtechnik – eben als Peter Lustig.“ – Die Rolle des alles erklärenden Latzhosenträgers verdanke er eher einem Zufall: „Meine Tochter guckt immer die Kindersendung ‚Löwenzahn‘, und in der erklärt Peter Lustig alles so, dass jeder es versteht. Das versuche ich mit meinen Themen auch.“

Aber was treibt einen Hörakustiker dazu, sich derart in Szene zu setzen? Und inwieweit rechnet sich der Aufwand für so einen YouTube-Kanal? – „Anfangs habe ich das nur aus Spaß gemacht“, so Eric Gitter. „Für den Podcast gibt es inzwischen ein kleines Sponsoring. Wer mich kennt, der weiß, dass ich auch gut in einem Hotel auf Mallorca als Animateur arbeiten könnte. Es liegt mir einfach, mich ein bisschen zu präsentieren. Als wir damals in Limbach-Oberfrohna unser Geschäft eröffneten, habe ich mit YouTube angefangen; aber die Klickzahlen blieben niedrig. Letztes Jahr habe ich mir dann vorgenommen, mehr zu machen. – Etwas zum Leidwesen meiner Frau, weil es doch viel Zeit kostet.“

Schon jeder Video-Dreh dauere inklusive des Setups gut zwei Stunden; der Schnitt noch einmal so viel. – „Mittlerweile habe ich mehr Erfahrung und es geht dadurch schneller. Anfangs brauchte ich für zehn Minuten Film fünf bis sechs Stunden. Themen zu finden, ist hingegen nicht schwer. Auf der Fahrt hierher ist mir schon wieder ein gutes Thema eingefallen.“

Hörakustik Collofong & Speckert aus Neustadt – Hörgeräte-Anpassung von Raum zu Raum

Vierter Preisträger ist Hörakustik Collofong & Speckert aus Neustadt für das Konzept einer Hörgeräte-Anpassung von Hörkabine zu Hörkabine. Auch diese Idee ist eine, die unter dem Eindruck von Covid-19 entstand: Der Kunde sitzt allein im Raum und der Akustiker wird per Video dazu geschaltet. Über eine Remote Software greift er auf den Computer zu, der vor dem Kunden steht. Der Hörakustiker kann seinem Kunden neue Hörgeräte anpassen oder einen Hörtest machen, und so den direkten Kontakt auf ein Minimum reduzieren.

„Als Corona begann, haben viele unserer Kunden die Termine abgesagt“, berichtet Hörakustiker Aaron Aab. „Unser Chef ist ein großer Fan von Excel-Listen, und damals haben wir in einer Liste erfasst, welche Gründe es für die Absagen gab. Die meisten Kunden fürchteten sich davor, mit ihrem Akustiker auf engstem Raum in einer Kabine zu sitzen. Im Fachgeschäft haben wir mehrere Kabinen, die aber recht klein sind. Mit den üblichen Scheiben aus Plexiglas war da nicht viel zu machen. Also haben ein Geselle und ich uns hingesetzt und diese Lösung entwickelt. Das Einrichten ging recht einfach – mittels Skype und durch die Vernetzung der Computer.“

Die Rückmeldungen der Kunden auf die Raum-zu-Raum-Anpassung seien sehr positiv: „Man muss nicht auf den Abstand achten und auch keine Masken tragen. Wir sitzen bequem, sehen uns gut auf dem Bildschirm, können gegebenenfalls den Lautsprecher so regulieren, dass der Kunde gut hört. Als der erste Lockdown vorüber war, ließ das Interesse an dieser Lösung etwas nach, aber inzwischen ist sie erneut sehr gefragt.“

Eine Idee aus der Corona-Zeit mit zusätzlichem Potential für die Zukunft

Alle vorgestellten Projekte werden diskutiert, doch dieses trifft auf besonderes Interesse: „Für uns als Industrie ist das auch mit Blick auf Remote Fitting spannend“, so Jochen Meuser. „Bei der Feineinstellung aus der Ferne geht es ja nicht darum, die Anpassung vor Ort zu ersetzen. Aber es ist eine praktische Alternative, die leider noch zu wenig angeboten wird. Man könnte Online-Termine genauso planen wie stationäre Termine. Ich glaube, gerade viele jüngere Kunden würden das sehr gerne nutzen, und mit so einem Setting können die Kunden es einfach mal niedrigschwellig testen.“

Auch Aaron Aab bestätigt, dass es tatsächlich eher die jüngeren Kunden um die 70 seien, die den Raum-zu-Raum-Service nachfragen. Und Eric Gitter ergänzt: „Remote Fitting bringt auch uns Akustikern Vorteile. Ich nutze das zum Beispiel bei Hausbesuchen, verleihe dafür sogar ein iPad, das während der Anpassung beim Kunden bleibt. Der Kunde spart sich etwas Geld, weil ich nicht mehrmals zu ihm kommen muss. Und ich spare mir eine Menge Fahrtzeit.“

„Mir gefällt diese Idee auch“, so Birgit Kämmerling aus Wilhelmshaven. „Man kann dem Kunden im Fachgeschäft zeigen, wie einfach die Fern-Feineinstellung ist. Notfalls ist man noch nebenan und kann helfen. Wenn es gut geklappt hat, traut sich der Kunde zu, das anschließend auch von zu Hause aus zu machen.“

Hörgeräte123 aus Hamburg – mit wenigen Klicks online die Krankenkassen-Zuzahlung ermitteln

Der letzte der fünf Tribute-Awards 2020 geht an die Wosnitza und Peters GbR aus Hamburg und einen eigens für hörgeräte123.de entwickelten Zuzahlungsrechner. Der ermöglicht es Hörgeräte-Kunden, deren Angehörigen sowie Akustikern anhand weniger Eingaben die zu erwartende Krankenkassenzuzahlung für die geplante Hörgeräte-Versorgung zu berechnen. – Doch was ist eigentlich Hörgeräte123?

„Wir sind selbst Akustiker“, erläutert Martin Wosnitza. „Und wir wissen natürlich, dass die Kunden von morgen alle über das Internet kommen. Mit Hörgeräte123 wollen wir unseren Kollegen – also eher kleinen, inhabergeführten Betrieben – einen Zugang zu dieser neuen Kundengruppe bieten. Wir wollen eine bessere Alternative zu anderen Online-Anbietern sein.“

Der preisgekrönte Zuzahlungsrechner erscheint auf der Präsentationswand und wird nun gemeinsam getestet. – „Alle gängigen Kassen sind vertreten“, erläutert Martin Wosnitza. „Der Interessent muss lediglich ein paar Angaben machen: AOK Hessen, Versorgung für beide Ohren, mit Otoplastik, kein WHO4, noch keine Hörgeräte… Schon erfährt er, was seine Kasse bezahlt. Auch für Hörakustiker ist das praktisch. Ich benutze es selbst im Fachgeschäft, wenn ein Kunde mich nach der Zuzahlung fragt. Das geht so viel schneller, als mit Amparex immer gleich ein Angebot zu erstellen. Ich wüsste nicht, dass es so einen Rechner bislang woanders gibt.“

Der Rechner ist nur ein kleiner Teil von Hörgeräte123 – allerdings ein wichtiger, um Endkunden zu einem Besuch der Seite zu motivieren und um das Google-Ranking zu optimieren. Eigentlich – so erfahren wir – geht es bei Hörgeräte123 um die Vermittlung von Leads: „Interessenten suchen bei uns schon recht gezielt nach Hörgeräten. Sie durchlaufen eine Bedarfsanalyse, treten jedoch mit uns nicht in direkten Kontakt. Wir kontaktieren dann einen passenden Akustiker und bieten den Lead zum Kauf an. Der Akustiker erfährt bereits einiges über den Kunden – Alter, Vorlieben, für welche Technikstufe er sich interessiert… Wenn der Akustiker möchte, kann er die Kontaktinformationen kaufen und sich mit Verweis auf uns beim Interessenten melden: ‚Ich habe gesehen, Sie suchen Hörgeräte, und würde Sie gerne in mein Fachgeschäft einladen…‘“

Wieder wird intensiv diskutiert: Leadgenerierung sei wichtig und entscheide immer mehr über den Erfolg. Der neue Ansatz wird interessiert aufgenommen. Auf jeden Fall sei es spannend, dass es in diesem Bereich neue Ideen und Alternativen gibt.

Hörsysteme Häusler aus Salzkotten – mit dem Hörakustik-Mobil Vor-Ort-Betreuung in der Corona-Zeit

Neben dem Hauptpreis verleiht die Jury diesmal noch einen Sonderpreis: Der „Smart Hearing Award Sonderpreis COVID-19“ für die beste Marketing-Aktion in der Corona-Zeit geht an die Hörsysteme Häusler GmbH & Co. KG und an die speziell ausgerüsteten Service-Mobile, mit denen der regionale Anbieter aus Ostwestfalen-Lippe seinen oft hochbetagten Hörgeräte-Kunden besten Hörservice mit höchster Hygiene-Sicherheit direkt vor die Haustür bringt.

„Wie ganz viele Hörakustik-Unternehmen mussten auch wir im letzten Frühjahr auf Notbetrieb umstellen“, berichtet David Häusler, ebenfalls via Teams zugeschaltet. „Ich dachte tagelang darüber nach, wie wir weiter für die Kunden da sein könnten, wenn sie nicht mehr kommen können. Dann fiel mir unser Wohnmobil ein, das wir oft für Events oder Hörtest-Aktionen nutzen. Dieses Mobil haben wir komplett mit der Hardware aus dem Fachgeschäft ausgestattet. Und wir haben weitere Mobile gemietet. Es war Osterzeit, alle Campingplätze waren geschlossen und alle Miet-Caravans storniert. Der Verleiher freute sich, dass doch jemand kam, und seine Wohnmobile gleich für drei Monate mietete.“

Der mobile Service wurde mit einer breit angelegten Werbe- und PR-Kampagne vorgestellt: Landingpage und Anzeigen, Anschreiben, PR-Artikel, Videos auf Social-Media, eine Foto-Strecke, bei der Mitarbeiter Grüße an die Kunden in die Kamera halten. – „Wir haben kräftig getrommelt und brauchten dennoch einen langen Atem“, so David Häusler. „Erst nach mehreren Wochen kam überhaupt Resonanz. Doch dann wurden wir belohnt. Auch wenn das Ergebnis nicht das war, was wir erwartet bzw. erhofft hatten. Es meldeten sich kaum Neukunden, dafür jedoch viele Bestandskunden im ländlichen Raum, vor allem die Älteren ab 85, die nicht wussten, wie sie zu uns kommen sollten.“

Das Projekt nahm Fahrt auf und schon bald waren drei Mobile rund um die Uhr im Einsatz. Fast alle Meisterinnen und Meister seiner 14 Filialen konnte das Unternehmen frühzeitig wieder aus der Kurzarbeit holen. Kontakte zu Pflege- und Altenheimen wurden neu geknüpft oder aufgefrischt und Kooperationen zur Betreuung der Heimbewohner vereinbart. Sogar ein zweites Mobil wurde gekauft. Es konnten neue Mitarbeiter eingestellt werden, um das Angebot nach Corona aufrechtzuerhalten.

Und noch etwas zählte: „Selbst wenn wir gar keine Aufträge gewonnen hätten“, so David Häusler, „für uns als Unternehmen war es die beste Image-Werbung, die wir in der damaligen Krise starten konnten. Nicht den Kopf in den Sand zu stecken, sondern das Beste aus der Situation zu machen – dafür haben wir in der Region sehr viel Zuspruch bekommen.“

Hörwelten Birgit Kämmerling aus Wilhelmshaven – die Hör-Erlebnisse ins Fachgeschäft holen

Bleibt die Vorstellung des Gewinners des Smart Hearing Awards 2020: Erneut gibt es zum Einstieg einen Film. „Die ideale Hörsystem-Anpassung schafft Vertrauen“, heißt es im Kommentar; man sieht Bilder von einem Ersttermin im Fachgeschäft, ein Video-Otoskop, Sprachaudiometrie, Erläuterungen anhand der Sprachbanane, die Anpassung und schließlich das, was heute mit dem Hauptpreis geehrt wird:

„Direkt nach der ersten Hörgeräte-Einstellung geht es in unseren Parcours des Hörens“, so die Filmstimme. „Durch das Laufen auf den verschiedenen Untergrundarten merken Sie, wie unterschiedlich alles klingt. Das ist beim ersten Mal sehr überraschend, macht aber Spaß. Die nächste Station ist unser Birkenwald mit den Vögeln, die um einen herum sind. Mit oder ohne Hörgerät wirklich ein drastischer Unterschied…“

Weitere Stationen des Parcours des Hörens in den Hörwelten von Birgit Kämmerling in Wilhelmshaven sind etwa ein Restaurant mit entsprechenden Hintergrundgeräuschen oder ein Wohnzimmer mit laufendem Fernseher. Als das Video zu Ende ist, gibt es von allen Versammelten kräftigen Applaus. – „Das ist hoch verdient, ich finde das Konzept total super“, kommentiert David Häusler vom Bildschirm. Torsten Saile – im Fenster neben ihm – meint: „Da kann man ja auch die Emotionen des Hörens schon im Fachgeschäft erleben. Das ist eine ganz wichtige Sache.“

Was hat Birgit Kämmerling dazu bewogen, ihren Kunden eine Hör-Erlebniswelt zu schaffen? – „Nachdem mein früherer Arbeitgeber sein Geschäft verkauft hatte, entschied ich mich für die Selbständigkeit“, berichtet sie. „Die üblichen Akustik-Geschäfte gab es bei uns in Wilhelmshaven allerdings schon genug. Also brauchte ich ein eigenes Konzept. – Ich musste an die Leute denken, die wir alle kennen: Die einem erklären, dass sie noch gar keine Hörgeräte brauchen, die Vorbehalte gegenüber der Technik haben, mit der sie im Restaurant angeblich auch nicht besser verstehen… Ich suchte nach einer Möglichkeit, um solche Ängste und Vorbehalte gleich im Geschäft zu entkräften. Ich wollte Lust auf gutes Hören machen.“

Parcours des Hörens – die Kunden überraschen und für gutes Hören mit Hörgeräten begeistern

Vogelstimmen einzuspielen oder verschiedene Fußbodenbeläge zu verwenden, sei gar keine große Sache gewesen – so die Gewinnerin. Dann hätte sie eine Software gefunden, mit der man viele Geräusche und akustische Situationen erlebbar machen kann – sogar individualisiert für den jeweiligen Kunden.

„Wenn jemand sagt, er versteht bei Gesprächen am Meer nicht, dann bekommt er bei mir Meeresrauschen“, berichtet Birgit Kämmerling. „Ebenso kann ich eine akustische Situation auf einem Parkplatz nachbilden usw. Man kann alles sofort erleben. Es beantwortet viele Fragen, bevor sie überhaupt gestellt werden. Das kommt bei den Kunden sehr gut an. Sie verlassen das Geschäft mit ihren Hörgeräten und sind begeistert.“

Zudem seien die Hör-Erlebnisse auch Stadtgespräch. Manche Kunden fragten beim ersten Betreten des Ladens überrascht, ob es hier wirklich Hörgeräte gäbe, und warum das Geschäft so anders aussieht. – „Das Erlebnis erklärt das Hören viel besser“, erläutert Birgit Kämmerling. „Die meisten Kunden denken ja erstmal, dass Hörgeräte die Sprache verstärken – und das war’s. Dann sitzen sie bei mir zum Beispiel in der Jazz-Bar. Sie hören die Musik, Gemurmel, Stühlerücken, Gelächter. Und nun erkläre ich: ‚Stellen Sie sich mal vor, Ihre Hörgeräte würden nur die Sprache verstärken…‘ – Sie begreifen dann erstmal, wie wichtig die akustische Atmosphäre für ihr Erleben ist. Und sie können vergleichen – mit verschiedenen Systemen und ohne Hörgerät. Den Unterschied merken sie sofort.“

Der Parcours ist längst nicht die einzige Marketing-Innovation, die Birgit Kämmerling in ihrem Fachgeschäft umgesetzt hat. Es gibt zum Beispiel auch originelle kleine Dinge wie den „Verlier-Nix“; eine hübsche Kette, die eine befreundete Schmuck-Designerin für die Hörakustikerin gestaltet hat, und die verhindert, dass man während der Corona-Zeit die Hörgeräte verliert. – „Auch das ist cool und sieht schick aus“, meint Marina Teigeler. Der „Verlier-Nix“ kann sogar von anderen Akustikern bestellt werden – mit jeweils passendem regionalem Bildmotiv.

Smart Hearing Award 2021 – Bewerbungen für den neuen Wettbewerb sind ab sofort möglich

Zum Abschluss des kleinen Award-Events folgen nochmals Glückwünsche, ein lockeres und zugleich auf Distanz bedachtes Zusammensein sowie – als Teil des PR-Pakets zum Award – das Foto-Shooting. Und so sehr der bislang übliche Rahmen für die Preisverleihung – die hunderten Zuschauer und der Applaus auf dem ReSound Messestand beim EUHA-Kongress – fehlten; dass das Treffen Gelegenheit bot, die Marketing-Ideen aller anderen Teilnehmer detailliert kennenzulernen, und dass man – nach oft sehr langer Zeit – wieder einmal Gelegenheit zum Austausch mit Kolleginnen und Kollegen hatte, tat doch allen sichtlich gut.

„Nicht nur über die rege Teilnahme und die tollen Bewerbungen zum Award haben wir uns sehr gefreut“, so Marina Teigeler abschließend. „Dass es uns trotz Corona gelungen ist, diese kleine und sichere Veranstaltung durchzuführen, ist ebenfalls ein Grund zu Freude und Zuversicht. Natürlich hoffen wir, dass wir die nächste Preisverleihung wieder entspannter und ohne die Sicherheitsmaßnahmen durchführen können. Und wir wünschen uns, dass die Resonanz auf den Wettbewerb auch 2021 wieder so toll wird.“

Weitere Informationen zum Award finden Interessenten unter www.smart-hearing-award.de/.

Quelle: ReSound