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18.02.2023

Bimodale Hör-Erlebnisse im Alltag mittels App erfassen

Erfolgreicher Abschluss des BMBF-geförderten Forschungsprojektes von Cochlear und ReSound

<Hannover/Münster, Februar 2023> Wie kann es gelingen, die Zufriedenheit beim bimodalen Hören mit Cochlea-Implantat (CI) und Hörsystem in alltäglichen Situationen zu erfassen? Hier eine Lösung zu finden, war Anliegen des Forschungsprojektes Hearing in Daily Life (HearDL), das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wurde (FKZ: 13GW0266A, Fördermaßnahme: Industrie-in- Klinik-Plattformen, Förderbereich: Gesundheitswirtschaft) und das nun nach zweijähriger Laufzeit einen erfolgreichen Abschluss fand. Beim Verbundprojekt entwickelten die Cochlear Deutschland GmbH & Co. KG (Projektleitung), die GN Hearing GmbH, die Hörzentrum Oldenburg gGmbH und die Universitätsklinik für Hals-Nasen- Ohren-Heilkunde am Evangelischen Krankenhaus Oldenburg eine App, mit der hörgeschädigte Menschen aus alltäglichen Situationen heraus Rückmeldung zu ihrem Hör-Erleben geben können. Unterstützt wurde das Projekt vom Klinischen Innovationszentrum für Medizintechnik Oldenburg (KIZMO) sowie von der Jade Hochschule. Cochlear und ReSound sind seit Jahren strategische Partner im Rahmen der Smart Hearing Alliance. Gemeinsam entwickeln sie wegweisende bimodale Lösungen aus Hörgerät und Hörimplantat.

„Ziel unseres Projektes war es, Möglichkeiten zu schaffen, mit denen man die Zufriedenheit derjenigen erfassen kann, die mit Cochlea-Implantat und Hörgerät hören – und zwar nicht wie üblich unter Laborbedingungen, sondern im Alltag“, so Dr. Horst Hessel, Research Manager Cochlear Deutschland und Koordinator des Verbundprojektes. „Konkret ging es darum, ein Funktionsmuster bzw. den Prototypen einer App zu entwickeln, mit der Nutzer aus dem Alltag heraus ihr Feedback geben können. Als Gegenstück zur App wollten wir eine PC-Software für Audiologen, Hörakustiker und Ärzte entwickeln; eine Art Dashboard, an dem sie die Tests für die Nutzer individuell konfigurieren und die gewonnenen Daten sichten können.“

Nach zweijähriger Zusammenarbeit präsentieren die Projektpartner nun ihre neuartigen Evaluationstools. Die vorgestellte App soll wertvolle Einblicke in den individuellen Höralltag von Nutzern audiologischer Technik ermöglichen. Nicht nur die generelle Zufriedenheit sowie die Höranstrengung können über die App erfasst werden. Anhand zahlreicher Kriterien können Träger von Cochlea-Implantaten, Hörgeräten und anderen technischen Hörhilfen auch die Hörqualität für jeweils typische Alltagssituationen zurückmelden; eventuelle Unterschiede beim Hör-Erleben auf linkem und rechtem Ohr werden gleichfalls erfasst. Zudem ist es möglich, unterschiedliche Produkteigenschaften oder Einstellungen in zuvor definierten Situationen zu vergleichen. Mit dem dazugehörigen Dashboard können Audiologe oder Hörakustiker Testläufe konfigurieren und deren Ergebnisse abbilden.

Fertiggestellt wurde die App für iOS und Android. Sowohl App als auch Dashboard sind modular aufgebaut und ermöglichen eine Verwendung mit verschiedenen Sprachen. Beide können für unterschiedlichste audiologische Lösungen und herstellerunabhängig genutzt werden; ihre Verwendung ist also keinesfalls auf bimodale Versorgungen mit Nucleus Cochlea-Implantaten und ReSound Hörsystemen begrenzt. In welcher Form die kommerzielle Nutzung der App erfolgen wird, ist bislang noch nicht geklärt. Sicher ist jedoch, dass die Evaluationstools für Studienzwecke zur Verfügung stehen. Aktuell plant Cochlear den Einsatz der App im Rahmen einer umfangreichen Studie zu Cochlea-Implantaten.

„Die im Projekt entwickelten Tools eröffnen die Chance, weit mehr über das alltägliche Hören mit Hörgerät und CI zu erfahren; darüber hinaus auch über die Zufriedenheit mit anderen audiologischen Lösungen“, so Dr. Horst Hessel abschließend. „Perspektivisch eröffnen sich neue Möglichkeiten für die Arbeit von Audiologen, Hörakustikern und Herstellern; es gibt nicht nur die Aussicht, die unmittelbare Betreuung des einzelnen hörgeschädigten Patienten zu optimieren; eine große Zahl gewonnener Nutzerdaten kann auch eine wertvolle Basis für die Weiterentwicklung von Anpass-Strategien sowie für neue Produkte sein. Profitieren werden davon insbesondere die hörgeschädigten Menschen selbst. Ihr unmittelbares Feedback aus dem Alltag ist der Schlüssel zu noch besserem Hören mit Technik, zu weniger Höranstrengung und zu einem Mehr an gesellschaftlicher Teilhabe.“

Gefördert wurde das Verbundprojekt im Fachprogramm Medizintechnik des BMBF. Mit ihm will das Bundesministerium versorgungs- und zugleich industrieorientierte Innovationen voranbringen.

Foto: Smart Hearing Alliance