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18.11.2021

Innovation und Praxis

Über Erfahrungen mit der Anpassung des ReSound ONE – mit und ohne M&RIE-Hörer

Viel wurde schon über den neuen Ansatz des ReSound ONE mit M&RIE geschrieben: Dank zusätzlichem Mikrofon im Ohr verbinden sich die audiologischen Vorteile eines Ex-Hörersystems mit denen eines Im-Ohr-Systems… – Doch inwieweit führt dieser innovative Ansatz tatsächlich zu zufriedenen Kunden? Welche Herausforderungen stellen sich bei der Anpassung einer solchen Lösung? Und inwieweit empfiehlt es sich andererseits, ReSound ONE auch ohne den M&RIE-Hörer anzupassen? Antwort auf diese Fragen suchten wir in einer Reihe von Hörakustik-Fachgeschäften.

Beim M&RIE-Hörer wird nicht nur ein externer Hörer, sondern auch noch ein zusätzliches Mikrofon im Gehörgang platziert. Welche Vorteile das bietet, zeigt etwa eine kürzlich veröffentlichte Studie (Hörakustik 3-2021, S. 8-13). Laut den Untersuchungen sind die Filtereigenschaften bei Positionierung des M&RIE-Hörers im Ohr nahezu identisch mit denen eines offenen Ohres; es gibt erhebliche Vorteile gegenüber den üblichen Standard-Algorithmen zur Pinna-Kompensation.

Sogar noch gravierender sind laut Studie die Vorteile beim räumlichen Hören: Sowohl bei der Lokalisierung von Geräuschen von vorn und von hinten als auch bei der Rundumlokalisierung wird mit M&RIE ein klares Plus erreicht. Zudem gibt es im Durschnitt deutlich höhere Werte bei der Bewertung der generellen Klangqualität sowie der Qualität des räumlichen Klangs. Und durch die Platzierung des Mikrofons im Ohr werden im Vergleich zu anderen Systemen Windgeräusche deutlich besser reduziert.

Nun sind jedoch Studien unter Laborbedingungen das eine, und die Rückmeldungen der Kunden mitunter noch etwas anderes. Hält M&RIE, was es verspricht? Werden die Vorteile in den Fachgeschäften auch tatsächlich zurückgemeldet?

Kunden-Reaktionen auf ReSound ONE mit M&RIE?

Hörakustiker-Meister Tobias Gröbe von Hörakustik Gröbe (Neuss) etwa bestätigt uns auf Nachfrage, dass er durchweg positive Erfahrungen mit dem neuen Hörsystem gesammelt hätte: „Ich denke zum Beispiel an einen Kunden, der noch weit unter 40 ist und zum allerersten Mal Hörgeräte bekommt. ReSound ONE war das erste Hörgerät, das er jemals am Ohr hatte. Und sein erster Kommentar war: ‚Mensch, das klingt ja richtig klasse!‘ – Man kennt ja die üblichen Rückmeldungen der Kunden bei Erstversorgungen: Dies ist zu laut, das raschelt zu sehr… Das war hier ganz anders. Auch später bei der Feinanpassung war er immer noch begeistert: ‚Ich höre wieder alles – und das angenehm, so, wie es sein muss.‘ – Wobei ich da auch anmerken muss: Ich bin zwar ein Verfechter der Perzentilanalyse, aber die ReSound ONE sind im First Fit schon so gut eingestellt, dass ich nur noch die obligatorische Kontrollmessung machen und nicht mehr viel korrigieren musste.“

Neben besagtem Neukunden hat Tobias Gröbe auch erfahrene Hörakustik-Kunden mit dem M&RIE-Hörer versorgt – beispielsweise eine 44-jährige Kundin, die seit ihrer Kindheit Hörgeräte nutzt: „Sie hat sozusagen alles durchprobiert, was Rang und Namen hat – im gegenseitigen Einverständnis. Ich habe sie ein bisschen als Informationsquelle genutzt, um mehr über die Funktionalität verschiedener Premium-Hörgeräte zu erfahren. Sie hat die Premiumlösungen von vier anderen Herstellern eine Zeit lang probegetragen. Und sie hat bestätigt, dass alle vier ein bisschen besser waren als die Geräte, die sie bisher hatte.“

Dann testete die Kundin ReSound ONE mit M&RIE: „Sie kam zur Feinanpassung und meinte: ‚Endlich macht mir das Hören wieder richtig Spaß!‘ Das wollte ich natürlich genauer wissen. Sie sagte, sie erlebe einen phänomenalen Raumklang. Das Hören sei aus allen Richtungen perfekt, und auch leise Sprache höre sie jetzt wieder optimal. Sie versteht alles, wenn auf ihrer Arbeit im Büro nebenan gesprochen wird. Und am meisten war sie vom Autofahren angetan. – Sie ist begeisterte Cabrio-Fahrerin, hatte aber bislang immer mit den Fahrtgeräuschen zu kämpfen. Jetzt kann sie sich erstmals während der Fahrt bei offenem Verdeck mit ihrem Partner unterhalten und sogar Musik hören. Das ReSound ONE war also so ein richtiges Aha-Erlebnis für sie.“

ReSound ONE mit M&RIE – eine Frage der passenden Zielgruppe?

Lassen sich die geschilderten Erlebnisse verallgemeinern? Für welche Art von Hörverlusten passt das System? Ist es vielleicht nur für jüngere Kunden geeignet? – „Das könnte ich nicht so einschränken“, meint Bianca Lange von Optiker & Akustiker Köhler (Gummersbach) auf die Frage nach dem optimalen Alter für ReSound ONE. „Wir haben es zum Beispiel einem Kunden angepasst, der Mitte 50 ist. Ebenso haben wir zwei Kunden über 80, die es tragen. Das Alter spielt da nicht so die Rolle.“

Auch Hörakustikermeister Stefan Strunk von Optik Neuhaus in Ratingen findet es schwierig, sich auf eine eingegrenzte Kundengruppe festzulegen. Er hat jedoch eine Erfahrung gemacht, von der Kollegen ganz ähnlich berichten: „Ganz besonders empfiehlt sich ReSound ONE mit M&RIE für Leute, die auf ihren Ohren unterschiedlich gut hören. Beim Richtungshören haben es solche Kunden eher besonders schwer. Und man kann sehr schön sehen, wie das ReSound ONE dieses Handicap ausgleicht.“

Zieht man noch in Betracht, dass man das System auch ohne M&RIE anpassen kann, wird die Eingrenzung umso schwieriger: „Ausgehend vom Hörverlust würde ich die Verwendung von ReSound ONE nicht auf eine bestimmte Gruppe beschränken“, so Hörakustikermeisterin Maren Düber von Hörakustik Hamacher (Mönchengladbach). „Man kann ja verschiedene Hörer verbauen. Ich würde zum Beispiel nicht sagen, dass man das System nur für leichte Hörverluste nutzen kann. Es ist schon für die breite Masse geeignet. Wobei solche Features wie App-Steuerung und mobiles Soundstreaming oder auch das Wireless-Zubehör vor allem für Jüngere attraktiv sind. Aber wir haben auch sehr gute Erfahrungen bei älteren Kunden gemacht. Das Design kommt gut an. Man kann zwischen Akku und Batterie wählen. Wir können verschiedenen Wünschen entsprechen.“

Den M&RIE-Hörer erleben – Hörakustiker machen den Selbsttest

„Wenn ein Hörsystem auf den Markt kommt, das statt gradueller Verbesserungen eine wirkliche Neuerung verspricht, ist man natürlich erstmal skeptisch“, sagt Michael Luikenga. Der Leiter Audiologie der GN Hearing kann sich noch gut an seine eigene Zeit im Hörakustik-Fachgeschäft erinnern, und er meint: „Als wir uns im Spätsommer letzten Jahres auf den Launch des ReSound ONE vorbereiteten, war ich anfangs auch skeptisch.“

Doch diese Skepsis habe sich bei ihm sehr schnell gelegt: „Wir haben es einfach selbst ausprobiert. Um uns intern mit den Vorteilen der neuen Lösung vertraut zu machen, nutzten wir beispielsweise folgendes Experiment: Jeweils einer von uns saß mit verbundenen Augen auf einem drehbaren Stuhl; alle anderen – ca. 15 Personen, standen im Kreis um ihn herum. Die Testperson trug einen Kapselgehörschutz. Und sie hörte mit verschiedenen Systemen – mit dem ReSound ONE mit M&RIE, mit dem ReSound LiNX Quattro und einem älteren Highend-Produkt.“

Beim Versuch sei die Testperson dann mehrmals auf ihrem Stuhl gedreht worden: „Es fehlte ihr also eine optische Orientierung im Raum“, erläutert der Hörakustiker-Meister. „Dann wurde derjenige von den anderen abwechselnd angesprochen, und er hatte die Aufgabe, in die Richtung des jeweiligen Sprechers zu zeigen. Verglichen mit dem älteren System funktionierte diese räumliche Zuordnung beim LiNX Quattro recht gut. Die Testpersonen zeigten meist in die ungefähr korrekte Richtung und lagen selten völlig daneben. Doch beim ReSound ONE mit M&RIE war es offensichtlich noch eine ganz andere Qualität. Selbst wenn zwei Sprecher in einer Entfernung von zirka drei Metern zur Testperson direkt nebeneinander standen, wurden ihre unterschiedlichen räumlichen Positionen immer noch richtig erkannt. Beeindruckend war zudem die Geschwindigkeit, mit der Sprache lokalisiert wurde. Exakt so schnell, wie mit den eigenen Ohren.“

Seinen Kolleginnen und Kollegen in den Fachgeschäften empfiehlt Michael Luikenga, das neuartige System ebenfalls selbst auszuprobieren. Für Hörakustik-Meisterin Katharina Peters von Wagner Hörgeräte (Lengerich) zählen solche Selbsttests schon lange zur gewohnten Routine: „Als Hörakustikerin höre ich selbst in viele Hörgeräte rein, obwohl ich keinen Hörverlust habe. Im Fachgeschäft machen wir das alle, um ein Gefühl für die Produkte zu entwickeln. Generell fällt mir dabei auf, dass die Hörgeräte von Jahr zu Jahr besser klingen.“

Beim ReSound ONE mit dem M&RIE-Hörer sei ihr erster Eindruck jedoch etwas Besonderes gewesen: „Als ich es das erste Mal am Ohr hatte, konnte ich die Umgebungsgeräusche so deutlich identifizieren wie nie zuvor: das Geräusch des Ultraschallbades, der leise Luftstrom der Klimaanlage, meine Kollegin, die einen Stift auf den Boden fallen ließ… – Solche feinen Umgebungsgeräusche konnte ich bislang mit keinem Gerät so differenziert wahrnehmen. Bei anderen Systemen ist immer so ein Grundrauschen, und das war hier überhaupt nicht. Und die Richtwirkung war faszinierend. Man kann viel exakter wahrnehmen, aus welcher Richtung ein Geräusch kommt, und man kann einem Schall-Ereignis nachhören. Das hatte ich tatsächlich bei anderen Hörgeräten so noch nicht erlebt. Es hat mich überzeugt.“

Anpassung von M&RIE – möglichst geschlossen, nicht verschlossen

Ein weiterer Punkt: Wie sieht es eigentlich mit der Anpassung des M&RIE-Hörers aus? Was gibt es zu beachten, wenn neben einem Lautsprecher auch noch ein Mikrofon im Gehörgang platziert werden muss? – Die Umfrage in den Fachgeschäften zeigt, dass die Herausforderungen weit weniger sind, als man es vielleicht vermuten könnte. Für den versierten Hörakustiker ist die Anpassung von ReSound ONE mit M&RIE ganz bestimmt kein Hexenwerk. Aber es gibt ein paar Praxis-Tipps, die immer wieder genannt und auch von ReSound bestätigt werden.

„Ganz wichtig ist, dass man den M&RIE-Hörer möglichst geschlossen anpasst und ihn nicht zu tief im Ohr platziert“, so Michael Luikenga. Er empfiehlt sogar, besser eine Hörerlänge kürzer zu wählen als gewohnt. Weiterhin sollte man beachten, dass man erst nach Messung der OEG die Programmiersoftware öffnet, damit der gemessene Wert auch tatsächlich übernommen wird. Wichtig sei zudem die Beachtung des Comfortable Speech Levels (CSL). – „Spricht dieser Wert gegen die Verwendung des M&RIE-Hörers, dann bitte einen anderen Hörer nutzen“, sagt Michael Luikenga.

Wie sieht es mit der Fertigung von Maßotoplastiken aus? Oder muss man M&RIE generell mit den Domes anpassen, mit denen das Produkt oft auf Abbildungen zu sehen ist? – Der Direktor Audiologie der GN Hearing antwortet mit einem klaren Nein: „Der M&RIE-Hörer lässt sich selbstverständlich auch mit Maßotoplastik anpassen. So würde ich ihn selbst anpassen und das empfehlen wir auch den Kollegen. Ich rate zu einer geschlossenen, jedoch nicht zu einer verschlossenen Anpassung. Und ich sehe gerade auch hier einen wesentlichen Vorteil: Als Hörakustiker kann ich bei diesem System endlich mal wieder richtig zeigen, was ich alles gelernt habe. Es ermöglicht mir eine schöne solide Handwerksarbeit. Ich habe hier schließlich den natürlichen Pinna-Effekt; das macht ja den Okklusionseffekt deutlich geringer.“

Mikrofon im Ohr – mit Standard-Dome oder mit Maßotoplastik?

Um eine hohe Qualität an Maßanfertigungen mit dem M&RIE-Hörer sicherzustellen, arbeitet ReSound mit allen bekannten Laboren zusammen. Sogar die SDL-Files für den neuartigen Hörer wurden den Anbietern von der GN Hearing zur Verfügung gestellt, damit die Labore sämtliche Maße in die Modulier-Software einarbeiten können.

Die Nachfrage zeigt: Ob Maßotoplastik oder Domes – das wird von Betrieb zu Betrieb und mitunter auch von Kunde zu Kunde unterschiedlich gehandhabt. Tobias Gröbe aus Neuss zum Beispiel setzt grundsätzlich auf maßgefertigte Otoplastik: „Ich habe zwei Labore, die ich mit der Fertigung von M&RIE-Hörer-Otoplastiken beauftrage – Dreve und Hörluchs. Beide waren bestens darauf vorbereitet. Durch die zusätzliche Elektronik fallen die Hörer zwar etwas größer aus, aber das hält sich noch im Rahmen. Bei extrem engen Gehörgängen neigen Labore mitunter dazu zu erklären, sie könnten das nicht bauen und müssten den Hörer auslagern. Das ist für M&RIE natürlich nicht gut, das Mikrofon sollte sich am Eingang des Gehörgangs befinden. Ich hatte aber auch noch keinen Kunden, bei dem die Gehörgänge für den M&RIE-Hörer zu klein waren.“

Für Stefan Strunk aus Ratingen muss es nicht immer die Maßotoplastik sein: „Es ist von Fall zu Fall unterschiedlich“, so der Hörakustiker-Meister. „In jedem Fall muss die Anpassung relativ geschlossen sein. Das hatte mir mein Kundenberater Kay Christokat gleich gesagt. Und es entspricht auch meinen Erfahrungen. Alle Signale müssen durch das Hörgerät gehen – und nicht etwa am Hörgerät vorbei. Dann bringt der neue Hörer den größtmöglichen Nutzen. – Ob man da eine Maßotoplastik nimmt, hängt auch vom Gehörgang ab. Und es ist die Frage, was der Kunde verträgt. Mitunter ist ein dichter Dome die bessere Lösung. Es muss nur grundsätzlich geschlossen sein. Und ich kann sagen, dass es dann grundsätzlich Spaß macht, diesen Hörer anzupassen.“

Mikrofon und Hörer auf engstem Raum – und die Rückkopplung?

Wer keine Maßotoplastik verwendet, der sollte laut Hersteller auf jeden Fall nur die empfohlenen Schirmchen nutzen: „Da Hörer und Mikrofon so eng zusammenliegen, ist die exakte Abstimmung nämlich sehr wichtig“, so Michael Luikenga. Die Verwendung der Domes könnte sich auch dann empfehlen, wenn die Gehörgänge eines Kunden besonders klein sind. Die Rückmeldungen sind hier jedoch verschieden. Manche Hörakustiker erlebten die Größe des Gehörgangs in einzelnen Fällen als herausfordernd, andere meinten, sie hätten mit der Größe der Maßotoplastiken keinerlei Schwierigkeiten; Der M&RIE-Hörer benötige nicht mehr Platz als andere Hörer.

Bemerkenswert scheint, dass ein anderes denkbares Problem bei den befragten Akustikern nicht ein einziges Mal auftauchte: Rückkopplungen. Wie ist es möglich, dass Hörer und Mikrofon auf engstem Raum verbaut werden und es dennoch nicht zu störendem Feedback-Pfeifen kommt?

„Mit der Entwicklung des Ansatzes mit dem M&RIE-Hörer waren unsere Ingenieure etwa acht Jahre beschäftigt“, so Michael Luikenga. „Und eine der größten Hürden, die es zu lösen galt, war dabei zweifellos das effektive Rückkopplungsmanagement. Ist das System ordentlich angepasst, dann gibt es kein störendes Rückkopplungspfeifen. Sicherlich, wenn ich es darauf anlege, kann ich bei jedem Hörsystem ein Feedback provozieren. Doch selbst wenn mir das beim ReSound ONE mit dem M&RIE-Hörer gelingt – das Feedback-Geräusch wurde obendrein so designt, dass es zumeist nicht als unangenehm erlebt wird. Er ist nicht schmerzhaft schrill, eher sehr moderat und soft. Ich persönlich empfinde es fast schon als angenehm.“

ReSound ONE ohne M&RIE – lohnt sich das noch für die Kunden?

Noch eine Frage scheint wichtig: Sicherlich steht der M&RIE-Hörer als neuartiger Ansatz im Fokus. Aber was, wenn ein Kunde nun mal wirklich nicht das erforderliche CSL erreicht oder wenn er nicht das Geld für ein ReSound ONE 9 oder 7 hat? Lohnt sich die Anpassung von ReSound ONE auch ohne M&RIE?

„ReSound ONE habe ich auch schon bei Kunden mit hochgradigem Hörverlust angepasst – dann natürlich nicht mit dem M&RIE-Hörer, sondern mit MP- oder mit HP-Hörer; auch das ging sehr gut“, berichtet Jannik Vehr von Hörgeräte Vehr. Wenn eine Versorgung mit M&RIE nicht möglich sei, gäbe es ja schließlich immer noch drei Hörer zur Auswahl, so der Hörakustiker-Meister aus Lingen. „Mit diesen Hörern kann man ein gutes Spektrum abdecken. Insbesondere im MP-Bereich bekomme ich eine gute Leistung – vor allem auch in Relation zur Größe des Hörers. Ich passe auch das gerne an, gerade das Akku-Gerät. Das liegt ja auch sehr schön am Ohr an. Das ReSound ONE bringt mich ehrlich gesagt dazu, noch mehr Akku- als Batterie-Geräte anzupassen.“

Auch Stefan Strunk hat bei Kunden mit stärkerem Hörverlust den HP-Hörer genutzt: „Das ging auch“, meint er, räumt jedoch ein: „Aber dann hat man die Vorzüge vom M&RIE nicht mehr; und ich möchte natürlich für jeden Kunden das Maximum rausholen. Wünschen würde ich mir deshalb, dass es den M&RIE-Hörer irgendwann auch in einer stärkeren Version gibt. Ich hätte den einen oder anderen Kandidaten, dem ich das gerne anpassen würde, weil der aktuelle M&RIE-Hörer hier nicht ausreicht.“

Tobias Gröbe sieht das ganz ähnlich. Er hat auch ReSound ONE 5 angepasst: „Auch das ist sehr gut angekommen. Aber M&RIE bringt natürlich noch ein Fünkchen mehr Klarheit. Das ist sozusagen das Tüpfelchen auf dem i.“

Einen weiteren Grund, ohne den M&RIE-Hörer anzupassen, nennt Maren Düber aus Mönchengladbach: „Wir verwenden fast ausschließlich Maßotoplastiken. Es gab jedoch Kunden, bei deren Gehörgängen wir an Grenzen stießen. Diese anatomischen Grenzen gibt es ja – auch bei anderen Systemen mit anderen Hörern. Hier haben wir ReSound ONE 7 und 9 dann ohne den M&RIE-Hörer angepasst. Auch das hat gut geklappt und die Kunden sind zufrieden.“

Blick in die Zukunft – hat M&RIE Potential für einen Trend?

Offensichtlich gibt es auch Argumente, die für eine Versorgung von ReSound ONE sprechen, wenn M&RIE nicht verwendet werden kann. Häufig genannte Vorteile, die dann immer noch zum Tragen kämen, sind etwa die neue Chip-Plattform, die sehr gute Akku-Lösung oder die Konnektivität – alles Dinge, die ReSound ONE mittlerweile schon ab Technikstufe 4 bietet. Auch dass man den Kunden schon in der Mittelklasse binaurale Synchronisation bieten kann, wird als klarer Vorteil genannt.

Immer wieder geäußert wird jedoch auch der Wunsch, irgendwann noch mehr Kunden mit M&RIE versorgen zu können – seien es nun solche mit stärkeren Hörverlusten oder auch solche, die eine Lösung im mittleren Preissegment suchen. Was in diesen Wünschen auf jeden Fall mitschwingt: Der neue Ansatz mit zusätzlichem Mikrofon hat in den Augen der befragten Akustiker Potential.

„Ich kann mir schon vorstellen, dass wir solche Lösungen in Zukunft häufiger sehen werden“, meint beispielsweise Maren Düber. „Mit dem Ansatz kommt man der natürlichen Schallaufnahme noch einen Schritt näher.“ Ihre Mönchengladbacher Kollegin Bianca Lange hofft, dass M&RIE einen neuen Techniktrend setzt: „Das zusätzliche Mikrofon im Gehörgang ist ja auch ein zusätzliches Argument. Die Kunden erhoffen sich, dass es dadurch noch mehr so klingt wie mit ihrem früheren Gehör. Und dass es auch noch deutlicher klingt, wenn der Schall direkt im Gehörgang aufgenommen wird. Ich finde, das sollte sich auf jeden Fall durchsetzen.“ Stefan Strunk aus Ratingen teilt diese Hoffnung: „Ich hoffe, dass wir noch mehr solcher Lösungen bekommen – vor allem auch im High-Power-Bereich. Unser Richtungshören wird eben ganz entscheidend von unserer individuellen Ohrform geprägt. Das kommt hier zum Tragen. Deshalb wäre es gut, wenn andere bei diesem Ansatz mitziehen könnten.“

Quelle: ReSound