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01.09.2020

Warum konventionelle Hörsystem-Technologie ausgedient hat

Die neue BrainHearing™-Perspektive von Oticon

Hamburg, September 2020 – Dank neuesten Erkenntnissen der Hörforschung1 weiß man heute: Das Gehirn braucht für seine Arbeit Zugang zu allen Klängen – nicht nur zur Sprache. Oticons Hörsysteme berücksichtigen diese natürliche Arbeitsweise des Gehirns und bieten Zugang zu der gesamten Klangumgebung – auch in komplexen Hörsituationen.

„Eine viel zu lange Zeit hat die Hörsystem-Industrie die Versorgung von Menschen mit Hörminderung aus einer konventionellen Perspektive betrachtet und mit ihren Hörsystemen die Reize für das Gehirn eingeschränkt“, sagt Horst Warncke, Leitung Audiologie bei Oticon.

Dabei wurde keine Rücksicht darauf genommen, wie das Gehirn Klänge verarbeitet. Neue Forschungen belegen, dass das Hörzentrum aus zwei Subsystemen besteht: Das Orientierungs-Subsystem, welches alle Umgebungsgeräusche ständig scannt, um die Klangumgebung vollständig zu erfassen und das Fokus-Subsystem, das den Menschen bei der Auswahl hilft, welchen Klängen zugehört werden soll.
Oticons BrainHearing-Technologie, welche die Basis für die modernen Hörsysteme des dänischen Herstellers ist, gewährleistet, dass das Orientierungs- und Fokus-Subsystem kontinuierlich und simultan interagieren können. Arbeiten beide Subsysteme gut zusammen, kann das übrige Gehirn seine Kapazitäten optimal ausschöpfen.2

Wenn Klänge das Innenohr erreichen, werden sie dort in einen neuronalen Informationscode umgewandelt und ans Hörzentrum des Gehirns weitergeleitet. Konventionelle Hörsysteme konzentrieren sich in erster Linie auf den Klang der Sprache. Die Klangumgebung wird somit unterdrückt und das Gehirn bekommt einen mangelhaften neuronalen Code.

Damit kann das Orientierungs-Subsystem nicht mehr richtig arbeiten. Die Folge: Mehr Höranstrengung für das Gehirn3. Mitunter birgt eine unzureichende Behandlung eines Hörverlusts die Gefahr von gravierenden gesundheitlichen Folgeschäden. Aus gesteigerter mentaler Belastung4 über Abbau geistiger Fähigkeiten5 können daraus soziale Isolation, Demenz und Depressionen6 resultieren.

Moderne Hörsysteme von Oticon stellen jedoch einen gut nutzbaren neuronalen Code bereit, damit Menschen mit Hörverlust die gesamte Klangumgebung verarbeiten können.

Oticon: Forschung und Mensch im Fokus

Horst Warncke bekräftigt: „Oticon hat immer einen anderen Weg eingeschlagen, denn unsere Hörsysteme sollen das Gehirn dabei unterstützen, wie es Klänge wahrnimmt. Unsere Technologien sprechen die Sprache des Gehirns.“ Mit dem eigenen Forschungszentrum in Eriksholm ist Oticon auf einer immerwährenden Entdeckungsreise durch neue audiologische Wissenschaftsgebiete. Mit dem erworbenen Wissen ging man bei der Entwicklung des Oticon Opn S™ Hörsystems schon früh neue Wege.

So gehören für Träger von Oticon Opn S Hörsysteme nicht nur Rückkopplungen der Vergangenheit an7, sondern auch sie können verbessert Sprachdetails im Störgeräusch verstehen und mehrere Sprecher gleichzeitig hören.

Torben Lindø, Geschäftsführer von Oticon Deutschland, ist stolz: „Dank dieser Erkenntnis setzen wir uns an die Spitze der Hörversorgung. Die Nutzer unserer innovativen Hörsysteme können wie gleichaltrige Normalhörende am gesellschaftlichen Leben teilnehmen.“

Fußnoten:
1 O’Sullivan, et al. (2019). Hierarchical Encoding of Attended Auditory Objects in Multi-talker Speech Perception. Neuron, 104(6), 1195-1209. Puvvada, K. C., & Simon, J. Z. (2017). Cortical representations of speech in a multitalker auditory scene. Journal of Neuroscience, 37(38), 9189-9196
2 O’Sullivan et al. (2019); Puvvada & Simon (2017)
3 Pichora-Fuller, M. K., Kramer, S. E., et al. (2016). Hearing impairment and cognitive energy: The framework for understanding effortful listening (FUEL). Ear and Hearing, 37, 5S-27S.
4 Rönnberg, J., Lunner, T. et al. (2013). The Ease of Language Understanding (ELU) model: theoretical, empirical, and clinical advances. Frontiers in systems neuroscience, 7, 31.
5 Uchida, Y., Sugiura, S.et al. (2019). Age-related hearing loss and cognitive decline—The potential mechanisms linking the two. Auris Nasus Larynx, 46(1), 1-9.
6 Amieva, H., Ouvrard, C. et al. (2018). Death, depression, disability, and dementia associated with self-reported hearing problems: a 25-year study. The Journals of Gerontology: Series A, 73(10), 1383-1389.
7 Für Hörsystem-Anpassungen nach Best Practice.

Bilder: Oticon